Mit neuartigen LED-Leuchten zu besserm Ertrag im Gartenbau: Martin Anker, CEO SANlight.
Foto: SANlight
Herr Anker, wer nutzt die Leuchten von SANLight?
Martin Anker: Unsere Leuchten werden im Gartenbau genutzt, und da vom Hobbybereich im kleinen Rahmen bis hin zu großen Anwendungen im Erwerbsgartenbau. Das umfasst die Zierpflanzenzucht, Lebensmittelproduktion und medizinische Pflanzen. Im Hobbybereich ist von der Orchidee über den Bonsai bis hin zu CBD-Cannabis alles dabei. Unsere Produkte gibt es mittlerweile in ganz Europa zu kaufen, wobei der Hauptmarkt für uns Deutschland ist. Mit Ende Jänner 2020 sind wir auch in den USA eingestiegen.
Was macht Ihre Produkte so interessant, dass sie auf der ganzen Welt gefragt sind?
Da ist zum einen die hervorragende Qualität und die sehr gute Effizienz der Leuchten an sich. Zudem haben wir im Bereich Indoor-Pflanzenzucht sehr viel Know-how angesammelt, das in die Entwicklung der Leuchten miteingeflossen ist. Das Lichtspektrum unserer Produkte ist besonders, und da sind wir unseren Mitbewerbern voraus.
Was macht das spezielle Lichtspektrum mit den Pflanzen?
Für einen Gärtner zählt der Ertrag, etwa bei der Fruchtproduktion. Neben dem Erntegewicht gibt es aber auch Anforderungen an die Qualität der Pflanzen. Mit unserem Lichtspektrum lassen sich etwa gewisse Färbungen an Blättern erzeugen, die ansonsten nur mit Sonnenlicht möglich sind. Es gibt zum Beispiel Gärtner, die züchten Farne, welche sich rot verfärben sollen. Mit den bisherigen Technologien war das nur in den Sommermonaten im Gewächshaus möglich. Wir aber haben Lichtspektren entwickelt, mit denen man diese Färbung auch in den Wintermonaten im Indoor-Betrieb hervorbringen kann. Das heißt: Wir verstehen die Gärtner sehr gut, wenn es darum geht, wie eine Pflanze ausschauen soll. Da haben wir im Rahmen unserer Forschungen sehr viel Erfahrung sammeln können, sodass man mit unseren Produkten Pflanzen so züchten kann, wie man sie braucht.
Was war der Inhalt des von der FFG geförderten F&E-Projektes?
Wir wollten den Gärtnern ein komplettes System zur Verfügung stellen, das sich selber regelt. Das heißt: Der Gärtner gibt ins System ein, wie viel Licht er braucht. Den Rest regelt die Leuchte. Beim F&E-Projekt haben wir verschiedene Arbeitspakete abgearbeitet. Zunächst haben wir uns angeschaut, wie sich das Licht unserer Leuchten mit Sekundäroptiken homogen über die Fläche verteilen lässt. Und im zweiten Schritt haben wir uns der Sensorik gewidmet und untersucht, wie sich eine kostengünstige Sensorik realisieren lässt, damit der Gärtner die entsprechenden Parameter an der Lampe einstellen kann, ohne auf eine Gewächshaussteuerung zurückgreifen zu müssen. So ist unser Top-Produkt entstanden, die SANlight Q-Serie der 2. Generation.
Wie hat sich das F&E-Projekt auf die Marktposition Ihres Unternehmens ausgewirkt?
Wenn man den Stand 2019 hernimmt, sind wir mit ca. 20 % Marktanteil in Europa Marktführer, und wir haben einen technischen Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern, weil wir sehr früh mit der Entwicklung angefangen haben – Thema Sekundäroptik, Thema „Wie verteile ich das Licht homogen auf die Fläche?“.
Hätten Sie auch ohne die FFG-Förderung das Forschungsprojekt gemacht?
Als wir das F&E-Projekt begonnen haben, waren wir noch ein Start-up. Ich behaupte mal: Die Position, die wir heute haben, verdanken wir dieser Förderung aus dem Basisprogramm. Definitiv. Bei den Spritzgusswerkzeugen für die Sekundäroptiken sind die Fertigungskosten sehr hoch – dafür wäre das Geld damals schlicht nicht vorhanden gewesen. Ich glaube schon, dass die Firma auch ohne das F&E-Projekt gewachsen wäre, aber niemals so schnell. Und ohne die jetzt erreichte Marktposition würden wir langfristig massive Probleme bekommen, denn dann wären wir nur ein Player unter mehreren und es wäre schwierig, unsere Produkte zu einem konkurrenzfähigen Preis auf den Markt zu bringen.